Diakon Berhane Ibrahim

Armut und wie sie mir begegnet.

Mein Name ist Berhane Ibrahim, ich bin 76 Jahre alt, seit 49 Jahren  verheiratet und habe fünf erwachsene Kinder hier in Deutschland. Geboren wurde ich in Eritrea, habe dort das Priesterseminar besucht, als Buchhalter gearbeitet und bin während des Krieges mit Äthiopien aus politischen Gründen im Gefängnis gewesen. Als politischer Flüchtling kam ich 1985 nach Deutschland. Während meiner Tätigkeit in einer Fabrik habe ich 13 Jahre lang ehrenamtlich in der katholisch – eritreischen Gemeinde in Tübingen als Katechet gearbeitet. Seit dem Jahr 2000 habe ich als Mesner und Hausmeister in St. Michael gearbeitet. 2010 wurde ich zum Diakon geweiht.
Sowohl in Eritrea als auch hier in Deutschland begegne ich Armut: Da ich gut eritreisch und äthiopisch spreche, kümmere ich mich seit Jahrzehnten mit Geldspenden um hilfsbedürftige Personen (z.B. ältere Menschen, Waisenkinder) aus meiner Heimat. In Deutschland liegt mir gerade jetzt eine 40-jährige Patientin aus Eritrea am Herzen, die wegen eines Tumors im Rückenmarkskanal im Rollstuhl sitzt. Die Operation, die bereits zu einer Besserung der Lähmung der Beine geführt hat, konnten wir mit Spendengeldern finanzieren. Jetzt ist noch eine Bestrahlung erforderlich, die etwa 7.000 Euro kosten wird. Dafür suchen wir noch Spender: Katholische Gesamtkirchenpflege, Stichwort „Bestrahlung“ IBAN: DE 06 6415 0020 0000 0167 19. Herzlichen Dank und Gottes Segen.

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Diakon Bernward Hecke

Die göttliche Würde eines Menschen

Wenn ich meine Augen und mein Herz aufmachen kann, dann gibt es unzählig viele Begegnungen mit arm gemachten Menschen in Tübingen. Zum Beispiel L. – er kam aus Gambia als Asylbewerber nach Deutschland. Vom Staat bekam er ein Bett in einem Mehrbettzimmer zur Verfügung gestellt und konnte ein Gemeinschaftsbad und eine Gemeinschaftsküche benutzen. Wenn er Schmerzen hatte oder einen Unfall, konnte er auf Kosten des Staates zum Arzt gehen. Das nennt sich „Basisversorgung“. Zudem bekam er noch 320 Euro pro Monat auf sein Konto überwiesen, wovon er seinen ganzen Lebensunterhalt bestreiten musste: Essen, Fahrkarten, Handy-Vertrag, Kleidung, Drogerieartikel, Lehrbücher für den Sprachkurs, mal einen Döner kaufen oder ein Eis usw. L. hat eine alte Mutter und eine Tochter in Gambia, für die er sorgen will und muss. Die Mutter braucht Medikamente, die Tochter braucht Schulgeld und Schuluniform. Manchmal gibt es ein Familienfest, z.B. wenn ein Kind in der Verwandtschaft geboren wurde. Dann sollte man sich finanziell beteiligen an den Kosten, wenn man irgendwie dazugehören will. L. war oft Mitte des Monats pleite. 100 Euro oder manchmal sogar noch mehr schickte er monatlich nach Gambia. Er hatte kein Geld mehr, nicht einmal mehr was zu essen. „Dann hungere ich eben“, sagte er. Die Sorge um die Angehörigen hatte für ihn Vorrang. Solange er mit einem Arbeitsverbot belegt war, hatte er keine Wahl. Inzwischen ist er zum Glück raus aus dieser unwürdigen Situation, absolviert eine Ausbildung und wird sehr wahrscheinlich ab Herbst 2024 dem deutschen Arbeitsmarkt als einer der händeringend gesuchten Facharbeiter zur Verfügung stehen. Wenn es nach dem Willen des aktuellen deutschen politischen Meinungsmainstreams geht, dann wird ein Mensch wie L. in den wichtigen ersten drei Jahren nach seiner Flucht bald nicht mehr die Möglichkeit haben, sich finanziell um seine Tochter und seine Mutter zu kümmern: Kein Bargeld mehr – nur noch eine Bezahlkarte. Wenn es nach dem Willen des aktuellen deutschen politischen Meinungsmainstreams geht, dann sollen Entscheidungen über Asylanträge auch nicht mehr in Europa, sondern im außereuropäischen Ausland getroffen werden:  Globale Armut – aus den Augen, aus dem Sinn?

Szenenwechsel: Zusammen mit Frau Golec vom Pastoralrat der Polnischen Katholischen Gemeinde Stuttgart / Tübingen treffe ich mich mit fünf polnischen Frauen, die zum Teil seit Jahrzehnten als Betreuungskräfte in deutschen Haushalten arbeiten. Sie haben in den Haushalten sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht – positive und negative. Das Schlimmste ist für sie, wenn sie keine ehrlich gemeinte Anerkennung für ihre schwere Arbeit fern von der Heimat bekommen. Nach dem Motto „Zum Po abputzen bin ich gut genug, aber ansonsten werde ich von den Angehörigen nicht ernstgenommen“. Einige rechnen mir auch vor, wie viel höher ihre Rentenansprüche wären, wenn sie in den ersten Jahren ihrer Arbeit als Betreuungskraft nicht nur schwarz angestellt gewesen wären. Wenn die göttliche Würde von Menschen missachtet wird, dann werden sie arm gemacht.
Die göttliche Würde eines Menschen ist aber nicht abhängig sein von seiner Herkunft oder seiner Staatsangehörigkeit.

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Diakon Christian Handschuh

Armut als Sehnsucht und Suche

Armut ist ein schillernder Begriff, der für mich als Diakon viele Bedeutungen hat und mir in meinem Alltag immer wieder begegnet. Menschen in meiner Umgebung erfahren Armut, wenn sie sich in einer Krise befinden. Diese Armut kann existentiell, lebensbedrohend, einschneidend für die eigene Wahrnehmung der Welt und der Mitmenschen sein.

Häufig ist es in meinem Alltag aber nicht absolute Armut, die mir begegnet, das heißt eine Situation, in der ein Mitmensch die Befriedigung seiner wirtschaftlichen und sozialen Grundbedürfnisse nicht leisten kann. Es ist eher eine Form von relativer Armut, die in einem Grundgefühl einer dauernden Krise besteht: Menschen in meiner Umgebung wissen nicht mehr, woran sie sind, viele bisherige Sicherheiten sind in Frage gestellt. Zweifel, Unsicherheit, Rückfragen, Interesse und Neugier, gepaart mit teils massiv geäußerter Kritik, Vorurteilen und „harten“ Weltanschauungen prallen im Alltag auf mich ein, sobald ich als Diakon unterwegs bin. Da ich als nebenberuflicher Diakon sowohl in der Familie als auch in meiner beruflichen Welt und im Gemeindealltag tätig bin, ergibt das eine Vielzahl von völlig unterschiedlichen Situationen, in denen mir diese Form relativer Armut begegnet. Unterwegs mit meinen Kindern beim Einkaufen, die mich nach ihrer eigenen Zukunft fragen und mir Vorwürfe über den Zustand der (Um)Welt machen; im Beruf, wo mir bei einem Vortrag die strukturelle Ungerechtigkeit von Kirche und das (empfundene) Fehlverhalten von Funktionsträgern vorgeworfen werden; in der Gemeinde, wo mir bei einer Erstkommunionkatechese immer wieder spannende Rückfragen zu Bibel, Sakramenten und ethisch richtigem Verhalten begegnen.

Es ist vor allem die Sehnsucht nach Sicherheit und die Suche nach innerer Ruhe, das mir da begegnet. Vorgeprägte, feste oder gar „katholische“ Antworten habe ich darauf nicht mehr. Hier hilft nur noch diakonisches Handeln: Ich versuche, die Krisen meiner Umgebung ernst zu nehmen und auf diese Fragen zu antworten – so gut es geht und so gut ich es kann.

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Diakon Édison Fañanás-Lanau

Ohne Sprache, arm

In meiner Tätigkeit als Diakon im Zivilberuf ist die Ausbildung und die Begleitung von jungen Menschen, die im Ausland oder in Tübingen ein freiwilliges Jahr absolvieren, ein Schwerpunkt. Im Rahmen des Programms weltwärts und mit einer sehr guten Kooperation zwischen dem Verein evivo e.V., der Gemeinde St. Michael, dem Kinderhaus Carlo Steeb, dem Kinderhaus Helene von Hügel, der Sprachschule Vivat Lingua! und anderen Mitstreitern (Gastfamilien, Mentoren, Gemeinde- und Vereinsmitgliedern, ehemalige Freiwilligen, Freunde) entsteht eine schöne Vernetzung und eine warme Gemeinschaft, die uns alle wachsen lässt.

Wenn unsere drei ausländischen Freiwilligen in Tübingen ankommen, verbringen sie die ersten sechs Wochen mit einem intensiven Deutschkurs. Danach bilden sie sich mit weiteren Deutschkursen fort, jedoch mit weniger Intensität, denn die Kinderhauskinder sind dann ihre besten Lehrer. Die Erfahrungen, die die Freiwilligen jedes Mal machen, sind einzigartig. Sie erinnern mich an meine Anfangszeit in Deutschland: Die deutsche Sprache ist nicht einfach, aber trotzdem gibt es Schritte, gibt es Aha-Erlebnisse, gibt es Highlights:
„Ich habe die Kinder verstanden!“, „meine Gastmutter hat mein Deutsch verstanden!“, „jetzt verstehe ich!“. Und natürlich, eine neue Sprache ist viel mehr als ihre Grammatik.
Sie ist wie eine neue Welt, die sich dahinter versteckt und entdeckt werden will!

Eine gelungene Integration in einer fremden Kultur, in einer fremden Gesellschaft, setzt viele Faktoren voraus, aber die Sprache ist immer da. Unsere globalisierte Welt und die digitalen Medien ermöglichen viele neue Wege um eine Sprache zu lernen, aber ohne persönliche Begegnungen mit Einheimischen, ohne einen konkreten Alltag in der neuen Welt wird die neue Sprache arm. Eine Sprache, egal ob Mutter- oder Fremdsprache, ist nie vollständig erlernt, sie ist immer lebendig und entwicklungsbedürftig. Das ist einfach faszinierend. Und je mehr ich in die Tiefe einer Sprache gehe, desto mehr kann ich wahrnehmen, verstehen und vermitteln. Der Mensch, als Beziehungswesen, ist auf die Sprache angewiesen; der Mensch ist ein Sprachwesen. Ohne Sprache bin ich arm. In meinem hauptamtlichen Beruf unterrichte ich Spanisch und katholische Religionslehre in einem beruflichen Gymnasium. Ich mag diese zwei Fächer sehr. Letztendlich sind sie zwei verschiedene Sprachen Übrigens: Vor kurzem hat mir eine Mutter bei der Taufvorbereitung ihrer Tochter gesagt, dass für sie die Taufe die Einführung in die Sprache des Glaubens ist. Ich finde das ein sehr passendes Bild. Jede Sprache brauchen wir in allen unseren
Lebensbereichen. Auch die Sprache des Glaubens. Ohne Sprache bin ich arm.

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Diakon Joachim Wesedonk

allein gelassen, vergessen, einsam – arm

Schon in meiner Zeit als Mesner in der Gemeinde St.Michael hatte ich sehr oft Kontakt zu armen Menschen. Da war zum Beispiel der Bettler, der vor den meisten Messen vor der Kirchentür die Menschen abgepasst hat, oder der einsame Gottesdienstbesucher der froh darüber war, wenn man ihn einfach wahrnahm und ihm einen schönen Abend wünschte. Seit ich nun als Diakon für die Gemeinde tätig sein darf, sehe ich die Armut der Menschen aus einem ganz anderen Blickwinkel. Seit einiger Zeit darf ich die Menschen im Altenheim
besuchen und da ab und zu auch mit ihnen eine Wortgottesfeier feiern. In den vielen Gesprächen mit den Senioren stellt sich immer wieder heraus, dass sie sich zwar versorgt wissen, aber dennoch sehr einsam sind. Es gibt Bewohner im sogenannten betreuten Wohnen, die in einer schönen kleinen Wohnung leben, die sich aber trotzdem weit ab von jeglicher Gemeinschaft fühlen. Da fallen zum Beispiel Sätze wie „Ich würde mein ganzes Gespartes geben, wenn mich mal wieder mein Sohn oder meine Tochter besuchen würden.“ Diese Menschen fühlen sich allein gelassen, vergessen und einsam, sie fühlen sich arm. Viele von ihnen fühlen sich sogar schuldig. Ich habe noch gut in Erinnerung, was wir alles in der schweren Zeit der Corona-Krise auf die Beine gestellt haben. Da gab es Konzerte vor den Altenheimen und jedmögliche Art von Zuwendungen. Da sind Menschen zusammengerückt und haben einander gehalten. Da gab es ein Gefühl davon, dass niemand allein gelassen wird. Da gab es Hoffnung und Dankbarkeit. Ich würde mir wünschen, wenn wir unsere kranken und alten Mitmenschen auch in den sogenannten guten Zeiten nicht aus den Augen verlieren und sie näher in unsere Mitte holen. Manchmal langt schon ein kurzer Anruf oder eine Postkarte.
Es gibt so viel Menschen, die sich von unserem Staat in finanzieller Art benachteiligt fühlen, die arm sind. Aber es gibt eben auch die Menschen, die sich mindestens genauso arm fühlen, weil sie innerlich vereinsamen. Ich muss immer an die Aussage Jesu denken „Was ihr einem meiner geringsten getan habt, das habt ihr mir getan“. Und das gilt für alle Taten, die wir tun.

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Diakon Ludwig Leins

„Was ist Armut?“

Aus meiner Erfahrung in meiner Arbeit als Diakon und Bäcker möchte ich hier gerne zwei Dimensionen von Armut beschreiben. Die eine Art Armut ist der Mangel an Nahrung, Wohnung und wirtschaftlicher Sicherheit. Kollegen in der Bäckerei aus Gambia, Albanien, Afghanistan, Indien oder Algerien sind als Flüchtlinge oder abgewanderte Fachkräfte von dieser Variante der Armut betroffen. Manche versorgen mit dem Einkommen aus Deutschland ebenso noch ihre Familie in ihren Heimatländern. Diese Art der Armut hat eine geopolitische Dimension. Eine seelische, psychische Dimension nehme ich wahr bei meinen Besuchen im Pflegeheim oder Menschen, die alleine ohne soziale Kontakte leben. Besonders bedrückend erlebe ich diese Art der „Isolierung“ bei Menschen, die oft Jahrzehnte ihres Lebens in einer anderen Stadt/Region gelebt haben. Am letzten Stück ihres Weges ziehen sie um ins Pflegeheim und lassen ganz viele soziale Kontakte zurück in ihrer Heimat. Ruth Pfau, die Jahrzehnte in Pakistan mit Leprakranken als Ärztin gearbeitet hat, fragt sich nach in ihrem Leben „Was ist Armut?“ und ihre Antwort darauf: „Die materielle Not zu beheben, die Menschen daran hindert, ihr Leben in Gesundheit und Sicherheit zu meistern, ist uns vom Evangelium aufgetragen.“ Zu lernen, im Alter Vieles loszulassen und Menschen dabei zu begleiten, sehe ich als große Chance. Unser eigenes Leben kann so auf ungeahnte Weise bereichert werden. Menschen, die sich besuchen, begeben sich, ohne, dass sie dies planen, in eine win-win-Situation. Unsere Gemeinde bietet viele Möglichkeiten, sich zu besuchen und einzubringen – ganz im Sinne von Vinzenz von Paul, der einmal sagte: „Liebe sei Tat!“ Dies ist nach meiner Erfahrung auf vielen Ebenen ein bewährtes Rezept gegen Armut.

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Diakon Stefan Heymann

Die andere Seite des Fensters

Ich wohne mitten auf Waldhäuser-Ost. Wenn ich auf meinem Balkon stehe, sehe ich hunderte von Fenstern in den Häusern um mich herum. Und ich frage mich dabei oft, hinter wie vielen dieser Fenster sich gerade Armut, Einsamkeit, Krankheit und Leid abspielen. Jeder, der zum Diakon geweiht wird, verpflichtet sich der Kirche gegenüber u.a., „den Armen und Kranken beizustehen und den Heimatlosen und Notleidenden zu helfen“ (die Priester geben bei ihrer Weihe dasselbe Versprechen wortgleich noch einmal ab, die Bischöfe werden als „Vater der Armen“ bezeichnet). Dieser Dienst an den „Armen“ – das Wort kann als Oberbegriff für all die genannten Dinge verwendet werden – leitet sich direkt aus dem ab, wie Jesus mit den Menschen umgegangen ist. Er sagt über sich selbst, dass er nicht gekommen ist, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen (Diakonos, Mt 20,28/Mk 10,45). Und er wendet sich mit bedingungsloser Liebe den Menschen zu, denen er begegnet. Wir alle sind aufgefordert, uns in dieser Hinsicht ein Vorbild an Jesus zu nehmen, am Christos Diakonos. Das ist gewissermaßen der „gemeinsame Diakonat aller Getauften“. Zu meinem Dienst als Diakon gehört dieser Dienst an den „Armen“ zentral dazu. Es gehört auch dazu, dass die „Armen“ vielfach einen hohen (auch finanziellen) Aufwand auf sich nehmen, um eben nicht als arm erkennbar zu sein. Die Armut spielt sich hinter den Fenstern ab. Das macht es mir in meinem Wirkungsraum WHO, Winkelwiese und Wanne schwer(er), der Armut konkret und ohne besonderen Anlass zu begegnen. Von den „Armen“ kommt praktisch keiner direkt auf uns zu. Nur die wenigsten möchten sich und anderen gegenüber zugeben, dass sie unterstützungsbedürftig sind. Wir sind darauf angewiesen, Tipps zu bekommen. Zum Beispiel von Menschen, die Armut in ihrer direkten Umgebung wahrnehmen. Ein häufiger Ausdruck von Armut ist Einsamkeit. Sie kann durch materielle Armut entstehen – in den meisten Fällen aber dadurch, dass bei Menschen im Ruhestand der Partner oder die Partnerin verstorben ist. Wir haben in St. Paulus einen Besuchskreis, mit dem wir versuchen, denen zu begegnen, die einsam sind. Und zwar nicht nur im Advent und vor Ostern, sondern das ganze Jahr über; und auch nicht nur für Senioren – es gibt auch 40-jährige, die krank und einsam sind. Das ist für mich eine zentrale Aufgabe unserer Gemeinde. Über die Zeit der Pandemie konnte der Besuchskreis keine Besuche machen, und so sind wir derzeit dabei, diesen wieder zusammenzubringen und aufzubauen. Der Besuchsdienst und auch die Hauskommunionen geben uns die Möglichkeit, einen sinnvollen Dienst zu tun. Dort dürfen wir dann auch mal die Seite wechseln – auf die andere Seite eines dieser vielen Fenster.