Das Carlo – ein Rückblick auf viele Jahre

Das Kinderhaus Carlo Steeb, Kinder- und Familienzentrum (KiFaZ), hat in seiner 57-jährigen Geschichte viele Veränderungen erlebt. Unterschiedliche Trägerschaften: St. Michael, Carlo-Steeb-Ordensgemeinschaft, katholische Gesamtkirchengemeinde. Seit 2016 gehört das Gebäude der Caritas. Nach zweijährigen umfangreichen Umbauarbeiten soll 2020 ihr Beratungszentrum dort untergebracht werden. Aktuell in Planung sind anschließend noch größere Umgestaltungsarbeiten an den beiden Außenspielbereichen.
Auch inhaltlich, in seiner konzeptionellen Ausrichtung, hat sich das „Carlo“ beständig weiterentwickelt. Vom Kindergarten zur Kindertagesstätte mit Ganztagesbetreuung und Hort zum Kinderhaus. Seit 2016 sind wir, unterstützt und begleitet durch ein Projekt des Landkreises Tübingen und eine Regelfinanzierung durch die Diözese Rottenburg-Stuttgart, ein Familienzentrum.

Unser Kinder- und Familienzentrum ist für uns ein logischer Schritt in der Zusammenarbeit mit Familien. Unsere bereits seit langem vorhandenen Gegebenheiten, Strukturen und unsere sehr gute Vernetzung unterstützen und fördern diesen Prozess. Für Familien aus dem „Carlo“ und aus der Kirchengemeinde und Nachbarschaft gibt es unterschiedliche Angebote, innerhalb und außerhalb unserer Öffnungszeiten.

Anfang März wurden die ersten Grundlagen zur Intensivierung unserer Zusammenarbeit mit den wichtigsten KiFaZ-Kooperationspartnern gelegt. Begünstigt durch die enge Nachbarschaft mit der Caritas und mit der Kirchengemeinde wollen wir gemeinsam mit ihnen, mit der Katholischen Erwachsenenbildung und dem Jugend- und Familienberatungszentrum, unsere Kooperation intensivieren. Unser gemeinsames Ziel ist es, weitere Angebote und Hilfestellungen für Familien zu entwickeln.

Bei allen Veränderungen: Im Mittelpunkt standen und stehen immer die Kinder! Ihre Bedürfnisse und Interessen, ihre Erfahrungen, Sinndeutungen, Fragen und Antworten sind dabei die Ausgangspunkte für unsere Alltagsgestaltung und pädagogische Planung. Anerkennung und Wertschätzung individueller, geschlechtlicher, sozialer, kultureller Unterschiede sind hierfür Grundvoraussetzung.

Nach vielen Veränderungen, vielen Einschränkungen durch Corona, wünsche ich dem „Carlo“ mit all seinen Menschen Beständigkeit, Ruhe und Zeit für- und miteinander. Ich wünsche von Herzen alles Gute und verabschiede mich hiermit vom „Carlo“, das mich 42 Jahre lang begleitet hat. Bruni Stegmayer

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Fünf Kinderhäuser


• Kinderhaus St. Johannes, Neckarhalde 36, 72070 Tübingen
Das Kinderhaus St. Johannes befindet sich in einer Jugendstilvilla am Rande der Altstadt. 45 Plätze für Kinder im Alter von eins bis sechs Jahren hat das Kinderhaus. Kinder unterschiedlicher Herkunft und Religion besuchen das Kinderhaus. Jedes Kind wird in seiner Einzigartigkeit erkannt und angenommen. Fragend, staunend, lernend begegnen sich Kinder und Erzieherinnen. Die Erzieherinnen begleiten die Kinder durch laute und leise, fröhliche und traurige Momente des Alltags. Regeln, klare Strukturen und eine offene, dem Kind zugewandte Haltung sind die Basis für eine gelingende Entwicklung der Kinder.

• Kinderhaus St. Pankratius, Schäfergarten 30, 72072 Tübingen-Bühl
Im Kinderhaus gibt es zwei Gruppen für 32 Kinder im Alter von eins bis sechs Jahren: die Sonnenstrahlen und Regentropfen. Vielfältige Aktivitäten und Räume für Kreativität fördern die Entdeckerlust. Die „Himmelszeit“ lässt uns unsere Gemeinschaft und unsern Glauben entdecken. Bewegung drinnen wie draußen im naturnahen Außenbereich hat einen hohen Stellenwert. Unsere christliche Haltung ist erfahrbar im Miteinander durch Offenheit, Wertschätzung, Nächstenliebe, Respekt, Solidarität und im Feiern von Festen. Wir sind ein Team, in dem Zuverlässigkeit, gegenseitige Wertschätzung, Respekt und Humor zur Grundhaltung gehören. Alle können sich mit ihren persönlichen Stärken einbringen.  

• Kinderhaus Helene von Hügel Johannes-Reuchlin-Str. 7, 72076 Tübingen
Unser viergruppiges Kinderhaus mit einer Kinderkrippe auf der Wanne in Tübingen liegt wunderschön am Feldrand in der Nähe von Bauernhöfen und dem Schönbuch. In unserem gemütlichen, individuell gestalteten Haus mit großem Garten wird Mitbestimmung, Projektarbeit und eine liebevolle Beziehung zu jedem einzelnen Kind großgeschrieben. Wir wollen die Neugier und Lebensfreude der Kinder aufgreifen und mit ihnen gemeinsam ihre Wünsche, Interessen und Themen aufgreifen. Wichtig ist uns auch die enge Zusammenarbeit mit den Eltern. Nähere
Informationen und mehr Bilder gibt es auf unserer Homepage: www.helenevonhuegel.de.

• Kinderhaus Carlo Steeb, Kinder- und Familienzentrum, Ebertstr. 24, 72072 Tübingen 
„Das Ganze, um das es hier geht, ist die Unterstützung und Anregung der Kinder auf ihrem Weg ins Leben, in ihrer Entwicklung von Wissen und Wertebewusstsein, Fähigkeiten und Fertigkeiten, Einstellungen und Verhaltensweisen.“ Prof. Dr. Ludwig Liegle, Tübingen
Das Kinderhaus Carlo Steeb, Kinder- und Familienzentrum, steht in der Tübinger Südstadt. Der Stadtteil ist geprägt durch seine Bewohner: vielfältig, bunt, lebendig. Davon profitiert auch das Kinderhaus. Die Vernetzung im Stadtteil und mit Kooperationspartnern ist eine der wichtigen Grundlagen unserer Arbeit. Insgesamt werden im Kinderhaus 106 Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Ende der Grundschulzeit betreut. Nähere Infos finden Sie auf unserer Homepage: www.kinderhaus-carlo-steeb.de.

• Kinderhaus St. Martin,Wehrstr. 3, 72070 Tübingen-Hirschau
Unser Kinderhaus liegt am südlichen Ortsrand von Hirschau. Das moderne Gebäude ist von einem großen und weitläufigen Garten umgeben. Es ist uns wichtig den Kindern die Möglichkeit zu geben selbsbestimmt zu entscheiden, wo und mit wem sie spielen. Dazu haben wir verschiedene Funktionsräume eingerichtet, die die Kinder in der Freispielphase nutzen können. Ein weiterer Schwerpunkt ist die christliche Ausrichtung. Gemeinschaft, Hilfsbereitschaft und respektvoller Umgang sind hier nur die wichtigsten Punkte. Alle die uns kennenlernen möchten sind herzlich eingeladen uns zu besuchen.

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Religionspädagogische Grundlagen

Was uns in unseren fünf katholischen Kinderhäusern wichtig ist.

Jeder Mensch, jedes Kind ist einmalig und wertvoll und ein Abbild Gottes. Die Arbeit in den fünf katholischen Kinderhäusern ist von der Überzeugung geprägt, dass unser Leben von Gott getragen und jeder Mensch willkommen, wertvoll und wichtig ist!

Grundlage des Handelns in unseren Kinderhäusern ist das christliche Menschen- und Gottesbild: Jeder Mensch ist von Gott gewollt und geliebt. Den Alltag begleiten die christlichen Werte: Respekt, Solidarität, Nächstenliebe und Gottesliebe. In den Einrichtungen wird Gemeinschaft so gelebt, dass Vertrauen und persönliche Wertschätzung erfahrbar wird. Kinder und Erwachsene lernen voneinander und miteinander. Die Neugier der Kinder wird gefördert. Ein schöpfungstheologischer Ansatz ist im Alltag selbstverständlich. In den Einrichtungen begegnen sich vielfältige Lebenssituationen, Kulturen und Religionen. Diese werden achtsam wahrgenommen und wertgeschätzt, Toleranz und Empathie werden gestärkt. 
Religionspädagogisches Arbeiten in den Kinderhäusern und die Pastoral der Kirchengemeinden bereichern sich gegenseitig. Hierfür ist ein regelmäßiger Austausch zwischen Verantwortlichen der Kirchengemeinden und der Kinderhäuser wertvoll. Und so wird die Religionspädagogik im Alltag erlebbar:

• Mit Kindern philosophieren und theologisieren
Kinder fragen und hinterfragen gerne. „Woher komme ich? Warum müssen Tiere/Menschen sterben? Wie ist die Welt entstanden?…“ Sie haben eigene, intuitive Zugänge und finden oft eigene Antworten, die pädagogische Fachkräfte  und Eltern staunen lassen. In den Kinderhäusern wird zum Hinterfragen und Weiterfragen angeregt. 

• Rituale erleben
Rituale sind ein festgelegter, sich wiederholender Handlungsablauf. Für Kinder bieten Rituale Sicherheit und Geborgenheit. Religiöse Rituale durchbrechen den Alltag und öffnen eine „Tür“ zu Gott. Bei Ritualen sollen eigene Erfahrungen Platz haben und zum Ausdruck kommen können. Wichtige Rituale im Alltag der Einrichtungen sind z. B. Ankommen am Morgen, eine Kerze entzünden, Stilleübungen, (Körper-) Gebete, Lieder, gemeinsames Essen, sich verabschieden,…

• Das (Kirchen-) Jahr feiern
Kinder haben ein Bedürfnis nach verlässlichen Zeiten und Zeitabschnitten. Auf manche Zeiten leben Kinder lange hin. Das gilt für den Geburtstag wie für das Sommerfest, Erntedank oder Weih-
nachten. In den Einrichtungen werden die Feste des Kirchenjahres mit den Kindern (und teilweise mit den Familien) gestaltet und gefeiert. 

• Beten
Im Reden mit Gott, im Singen, im Tanzen, im Hören, im Stillwerden, im Anschlagen einer Klangschale. Im Bitten und Danken drücken Menschen aus, was sie bewegt. Alle Lebenssituationen wie Freude, Hoffnung, Angst und Trauer können dabei zum Ausdruck gebracht werden. 

• Mit biblischen Geschichten Gott, die Welt und ein gutes Miteinander erfahren
Die Bibel ist für Christen das „Buch des Lebens“. Aus Lebensgeschichten biblischer Personen sowie ganzer Völker geht hervor, dass Gott bedingungslos auf der Seite von uns Menschen steht und uns begleitet. Eine bewährte Art Kinder mit Gott vertraut zu machen ist das Erzählen und Gestalten biblischer Geschichten. 

• Kirche entdecken
Die „Kirche“ ist die Gemeinschaft aller Christen und ebenso das „Kirchengebäude“, in dem sich Christen immer wieder treffen, um ihren Glauben und ihr Leben zu feiern. Beides ist für die Kinderhäuser wichtig. In den Kinderhäusern wird „Kirche“ erlebbar: bei Begegnungen und in Gemeinschaft. Das Kirchengebäude lädt regelmäßig zu Entdeckungstouren ein. Dabei lernen Kinder Gegenstände des Kirchenraumes kennen und können ein Gefühl für den besonderen Raum entwickeln. Regelmäßig wird der Kirchenraum für liturgische Feiern mit den Kindern (und ihren Familien) genutzt.

Damit die religionspädagogische Arbeit in den Häusern möglich wird, ist es wichtig, die vielfältigen Kompetenzen der pädagogischen Fachkräfte zu achten, zu stärken und zu fördern. Als Trägervertreter danken wir allen, die sich täglich mit ihren Begabungen und ihrer Energie einbringen und so das Leben mit den Kindern teilen und für eine gute Atmosphäre sorgen. Wir sind froh, dass in den Kinderhäusern Glauben und Leben ganz selbstverständlich zusammengehören und die Kinder im Mittelpunkt stehen. 

Reinhard Will, Kindergartenbeauftragter Verwaltung | Angela Beck, Kindergartenbeauftragte Pastoral