Ammerhof

Zur Geschichte des Ammerhofes
Der Ammerhof mit seiner Kapelle liegt zwischen dem westlichen Stadtrand von Tübingen und Unterjesingen an einem nördlichen Hang des Spitzbergs und leitet seinen Namen von dem Flüsschen Ammer ab. Ursprünglich war der Ammerhof ein Weiler; „villa ambra“, das an einer alten Ost-West-Straßenverbindung lag, bestand schon im Mittelalter. Die Geschichte von Ammern ist eng verknüpft mit den Pfalzgrafen von Tübingen und dem Kloster Obermarchtal. Im Jahre 1171 stifteten der Pfalzgraf Hugo II. von Tübingen und seine Gattin Elisabeth von Bregenz das Prämonstratenser-Chorherrenstift Obermarchtal und statteten es mit Gütern aus. Dazu gehört auch „...das Gut mit dem Hof Ammern mit der dort gelegenen Kapelle, mit den Weinbergen, Zehnten und was sonst noch dazugehört.“  Ab 1500 wurde der Weiler in drei Maierhöfe aufgeteilt, die einem Pfleger unterstellt waren. Ab 1707 richtete das Stift Obermarchtal eine Statthalterei in Ammern ein, ein Chorherr weilte ständig auf einem der Höfe.  Der Ammerhof lebte von der Landwirtschaft, dem Handel und der Gastwirtschaft (seit 1708). Über sechs Jahrhunderte gehörte Ammern zur Herrschaft Marchtal und kam im Jahr 1803 im Zuge der Säkularisation an den Fürsten von Thurn- und Taxis. Zwei Mal wechselte der Besitzer des Hofgutes, bis es im Jahre 1852 an die königliche Hofkammer kam.

Die Ammerhofkapelle
Auf dem Ammerhof gab es schon seit dem Mittelalter eine Kapelle. Unter Abt Riedgasser wurde um 1600 ein Neubau errichtet, der im Dreißigjährigen Krieg beschädigt wurde.
Der heutige Kapellenbau ist eine Erweiterung des Neubaus von 1733. Unter Abt Edmund II., einem der Äbte, der die großen Baumaßnahmen in Obermarchtal durchführte, wurde auch die Ammerhofkapelle im Jahre 1765 vergrößert. Sie erhielt einen neuen Chor mit Chorturm, neue Fenster, den Rokokostuck, die Fresken und das Portal. Tiberius Moosbrugger, Baumeister im Dienste des Stiftes Marchtal, zeichnet für diesen Bau verantwortlich, er gestaltete die Kapelle nach dem Vorbild der Pfarrkirche in Unterwachingen (Bau von J.C. Bagnato) um. Die Fresken schuf der Maler Veeser aus Andelfingen, der Stukkateur war Xaver Schmuzer. Beide Künstler arbeiteten auch in Obermarchtal.
Über die Pfarrei auf dem Ammerhof ist wenig bekannt. Eine Zeitlang gehörte sie zum Wurmlinger Berg. 1749 wird in Ammern eine eigene Pfarrei eingerichtet, der Pater Statthalter war zugleich auch der Pfarrer. Seine Seelsorge galt den Untertanen, den Katholiken von Tübingen, fahrendem Volk und dem Militär. Die Pfarrei Ammern wurde 1807 aufgehoben und mit der im Jahre 1806 gegründeten katholischen Stadtpfarrei in Tübingen vereinigt. Die gesamte Ausstattung wie Gewänder und Gerätschaften wurde an die neue Pfarrei und an die ebenfalls neugegründete katholische Stadtpfarrei in Esslingen gegeben. Die Ammerhofkapelle wurde von nun an als Heuschober genutzt.
Nach der Restaurierung in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts ist sie mit der Altarweihe durch Weihbischof Rieger am 17. Juni 1991 jedoch wieder zum Sakralraum geworden.

Text und Foto:  Regina Brinkhus, TÜ-Unterjesingen
Luftbildaufnahme:  Manfred Grohe, Kirchentellinsfurt  (November 2007)

Im Falle von Fragen wenden Sie sich bitte an das zuständige Pfarrbüro St. Johannes.


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