"Ich war krank, und ihr habt mich besucht"

Erich Schickling * 1924: Der barmherzige Samariter

Kranke, ältere, einsame Menschen besuchen gehört wie selbstverständlich zum Leben einer christlichen Gemeinde, damit die Gemeinschaft auch dort erhalten bleibt, wo die eine Seite plötzlich nicht mehr so aktiv am Gemeindeleben teilnehmen kann. Gerade in diesem Bereich caritativer Tätigkeit wird deutlich, daß der Seelsorgeauftrag der Gemeinde allen Gemeindegliedern zugesprochen ist: wir alle sind aufgerufen, unsere Augen offen zu halten für Menschen, die auf unseren Besuch warten, die in ihrer Krankheit oder Gebrechlichkeit zwar medizinisch versorgt sein mögen, denen aber ein paar Worte gut tun.

Wir spüren immer wieder, wie sehr wir unsere Mitmenschen brauchen,
wie wir im Gespräch mit ihnen aufleben können,
wie sehr uns Zuspruch ermutigen und beflügeln kann,
wie ein Lächeln auch in finsteren Stunden ein Sonnenstrahl sein kann,
ein Händedruck uns Wärme und Nähe schenkt...
wie sehr Begegnung Hilfe ist,
wie sehr unser Leben von der Begegnung getragen ist - gerade, wenn wir allein oder krank sind.
Dieses Geschenk bringen wir im Besuchsdienst in den Krankenhäusern, in den Altenheimen, in den Wohnungen Menschen, die uns brauchen. Wir können keine professionelle Hilfe, etwa durch die Sozialstation, ersetzen, aber wir können da sein, vielleicht auch entdecken, wo noch Hilfe nötig ist und organisiert werden muß.

Wenn wir uns bewußt sind, daß wir in jedem anderen Menschen Gott begegnen - mit jedem Grüß' Gott drücken wir das ja auch aus -, daß wir im Auftrag und Geist Christi die Besuche machen, können solche Begegnungen Gottesdienste, ein wichtiger Teil unseres Christseins im Alltag werden.

Ich segne Dich:
Der Vater
erfülle Dich mit Liebe
Du sollst sie erfahren
hier und jetzt
Der Sohn
erfülle Dich mit Leben
Du sollst leben
hier und jetzt
Der Heilige Geist
erfülle Dich mit Kraft
Du sollst stark sein
hier und jetzt
Es segne Dich
der Vater
der Sohn
der Heilige Geist

(Anton Rotzetter)